19.5.10

Neue Entwicklungen im japanischen Industriedesign

Seit Ende der 1980er Jahre fand der Begriff der Globalisierung schlagartig Verbreitung. Als Folge der Massenproduktion und fortschreitenden Entwicklung von Handel und Infrastruktur werden heute in nahezu allen Ländern der Welt die gleichen Produkte konsumiert, seien es Kleidungsstücke, Autos oder auch Lebensmittel. Produktionsort und Absatzmarkt sind längst nicht mehr in der gleichen Region zu finden, so dass die Welt scheinbar immer näher zusammenrückt.

Eine gegenläufige Tendenz lässt sich beim japanischen Design feststellen, wo in den letzten Jahren immer häufiger eine Verbindung zwischen Stadt und Region, Zentrum und Randgebiet, High Tech und Low Tech gesucht wird. Seit etwa zehn Jahren entdecken junge japanische Designer traditionelles und regional geprägtes Handwerk neu und integrieren es in ihre Arbeit. Auf diese Weise sind Kooperationen mit Handwerkern, Lackspezialisten oder Zimmerleuten entstanden, von denen beide Seiten profitieren und durch die neue Formen des modernen Designs ermöglicht wurden.

Morgen, am Donnerstag, den 20. Mai 2010, stellen KASHIWAGI Hiroshikurz, KOIZUMI Makoto und SATÔ Taku im Japanisches Kulturinstitut (The Japan Foundation) ihre Arbeiten vor und diskutieren anschließend über neuere Tendenzen im japanischen Design.

Mehr Infos zu den Personen:
KASHIWAGI Hiroshi (*1946) hat als Design-Kritiker und Professor für moderne Design-Geschichte zahlreiche Ausstellungen kuratiert, u.a. eine Retrospektive zu TANAKA Ikkô im Museum of Contemporary Art in Tôkyô 2003. Er ist Autor zahlreicher Publikationen und war Mitglied im Auswahlkomitee für eine Wanderausstellung der Japan Foundation zum Thema "Japanisches Design heute".

KOIZUMI Makoto (*1960) hat zunächst in einem Unternehmen für Interior Design gearbeitet, bevor er 1990 sein eigenes Studio (Koizumi Studio) gründete. Sein Tätigkeitsfeld ist breit gefächert und reicht von Alltagsdesign (Ess-Stäbchen, Geschirr, Möbel) bis hin zur Hausarchitektur. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und ist derzeit Professor für Design an der Musashino Art University in Tôkyô.

SATÔ Taku (*1955) ist vor allem durch sein Verpackungsdesign von Produkten des alltäglichen Lebens bekannt geworden, u.a. Whiskey der Firma Asahi, Kaugummi von Lotte oder Milchprodukte von Meiji. Darüber hinaus war er neben vielen anderen Projekten künstlerischer Leiter des Erziehungsprogramms "Spielen mit der japanischen Sprache" des Fernsehsenders NHK. Satô wurde mit zahlreichen wichtigen Design-Preisen ausgezeichnet.

Weitere Informationen gibt es hier.

P.S.: Übrigens nehmen die drei Japaner auch an dem internationalen Symposium REGIONALISMUS IM AKTUELLEN INDUSTRIEDESIGN AUS JAPAN UND EUROPA teil, das am 22.05.2010 im Vitra Design Museum in Weil am Rhein stattfindet.

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