14.2.11

Kosmos Rudolf Steiner

Wohl kaum eine zweite Stadt in Deutschland ist so stark vom Gedankengut Rudolf Steiners geprägt wie Stuttgart: Hier hielt der ebenso einflussreiche wie umstrittene Begründer der Anthroposophie 1904 seinen ersten Vortrag, hier gründete er 1919 auf der Uhlandshöhe die erste Waldorfschule. Eine Vielzahl anthroposophischer Einrichtungen prägt seither die Identität der Stadt mit. Am 27. Februar 2011 jährt sich der 150. Geburtstag von Rudolf Steiner. Grund genug, dem »Kosmos Rudolf Steiner« gemeinsam mit dem Vitra Design Museum und dem Kunstmuseum Wolfsburg in einer umfangreichen Sonderschau nachzugehen.

Auf rund 2.000 Quadratmetern macht die bislang größte Sonderausstellung des Kunstmuseum Stuttgart vom 5. Februar bis zum 22. Mai 2011 erstmals die kulturgeschichtliche Bedeutung Steiners und dessen Einfluss auf die zeitgenössische Kunst umfassend sichtbar. Das Kunstmuseum möchte mit der Gesamtschau Forum für eine unvoreingenommene Auseinandersetzung mit dem komplexen Thema sein, weswegen »Kosmos Rudolf Steiner" von einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm begleitet wird. Um der Bedeutung Steiners für Stuttgart gerecht zu werden, legt das Kunstmuseum in Ergänzung der beiden Ausstellungskataloge die Publikation »Rudolf Steiner in Stuttgart« vor.

In 300 Büchern und mehreren Tausend Vorträgen äußerte sich Steiner zu allen wichtigen Lebensbereichen. Die Reformierung von Pädagogik, Ernährung, Landwirtschaft, Medizin, Technik, Theologie aber auch der politischen Gesellschaftsordnung war ihm ein dringendes Anliegen. Kunst und Architektur widmete er sich seit 1910 intensiver; sie stellten für ihn die entscheidenden Bereiche dar, um seine neue Sichtweise für jeden erfahrbar zu machen. Steiner suchte den Kontakt mit Künstlern, und viele waren in jener Zeit von seinem Gesamtkunstwerkgedanken fasziniert oder suchten wie Wassily Kandinsky ebenfalls das ›Geistige in der Kunst‹. Für die moderne Architektur sollte der zweite Bau des Goetheanums (1928), der erste Monumentalbau aus Beton, eine einflussreiche Vorbildfunktion bekommen. Aus den vielen markanten Ausstattungsstücken ziehen bis heute auch nichtanthroposophische Designer Anregungen.

Anhand historischer Dokumente, Möbel, Filme und Architekturmodelle macht der vom Vitra Design Museum konzipierte Ausstellungsteil deutlich, wie umfassend der Steinersche Ansatz gewirkt hat, und dass sich sein ganzheitliches Denken gerade heute in vielen gesellschaftlichen Bereichen wiederfindet. Ein Großteil der Leihgaben stammt aus dem Rudolf Steiner Archiv in Dornach sowie der Kunstsammlung Goetheanum, die die Vorbereitung der Ausstellung durch Recherchen maßgeblich unterstützt haben. Die bekannten Wandtafeln von Rudolf Steiner, mit denen er seine Vorträge illustrierte, werden ebenfalls in einer repräsentativen Auswahl gezeigt. Weitere Informationen zur Ausstellung gibt es hier.

Bildmaterial: Kunstmuseum Stuttgart

1 Kommentar:

  1. „Rudolf Steiner im Kunstmuseum Wolfsburg und im Kunstmuseum Stuttgart

    (…) Vom 5. Februar 2011 – 22. Mai 2011 werden beide Ausstellungen nochmals gemeinsam unter dem Titel „Kosmos Rudolf Steiner“ im Kunstmuseum Stuttgart präsentiert.

    Wie ist es möglich, dass der künstlerisch völlig untalentierte Rudolf Steiner, Begründer der esoterischen Heilslehre „Anthroposophie“, gleich in zwei renommierten deutschen Kunstmuseen gezeigt wird?

    Haben hier anthroposophische „Beziehungskünstler“ den größten PR-Coup in der Geschichte der Anthroposophie gelandet? Wurde dem Rassisten und selbsternannten Hellseher Rudolf Steiner in den Mantel der Seriosität geholfen? (…)“

    weiter: http://www.ruhrbarone.de/rudolf-steiner-im-kunstmuseum-wolfsburg-und-im-kunstmuseum-stuttgart/

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