Vom 27. April bis 30. Juli 2012 präsentiert das Werkbundarchiv – Museum der
Dinge den Nachlass des Berliner Architekten und Kulturreformers Hermann
Muthesius (1861-1927).
Die Archivalien dienen als Zeugnisse der Lebensstationen und Werke des
Werkbundmitbegründers Hermann Muthesius. Bisher unveröffentlichte Manuskripte
zeigen sein Wirken als preußischer Staatsbeamter. Die Privatperson Hermann
Muthesius wird durch Stimmen aus seiner Familie gegenwärtig.
Hermann Muthesius arbeitete von 1887 bis 1891 als Architekt in Japan. Nach
seiner Rückkehr nach Berlin trat er in den preußischen Staatsdienst ein und war
ab 1896 für sieben Jahre technischer Attaché an der deutschen Botschaft in
London. Anschließend reformierte er als Landesgewerberat das gewerbliche
Schulwesen in Preußen. Gemeinsam mit anderen Werkbundmitgliedern suchte er nach
einem neuen Verhältnis zwischen Kultur und Ökonomie. Als Architekt schuf er
zahlreiche Landhausbauten.
In der Ausstellung wird die evangelische Kirche in Tokio dokumentiert, die den
Anfang seiner Entwicklung als Architekt im Historismus markiert. Sein eigenes
Wohnhaus in Berlin-Nikolassee zeigt ihn als Wegbereiter der Moderne.
Schreiben und Bauen bestimmten das Schaffen von Hermann Muthesius. Rund 8000
erhaltene Briefe bilden den Schwerpunkt des Nachlasses. Sie sind der Beweis für
seine Vernetzung mit den wichtigsten Akteuren der englischen und deutschen
Reformkultur um 1900. Im Zentrum der Ausstellung stehen die Briefwechsel mit
Richard Riemerschmid, Mackay Hugh Baillie Scott, Charles Rennie Mackintosh und
Großherzog Carl-Alexander von Sachsen-Weimar und Eisenach.
Der Nachlass von Hermann Muthesius hat seine eigene Geschichte. Die Dokumente
gingen durch viele Hände. Das Material wird ständig bearbeitet. Auch die Lücken
und Fehlstellen können viel erzählen. Der Nachlass ist nicht nur die Lebensspur
eines Einzelnen. Er weist über die Person Hermann Muthesius hinaus und ist Teil
des kulturellen Gedächtnisses.
Die Ausstellung bietet den Besuchern verschiedene thematische Zugänge zu
Hermann Muthesius: seine Biografie, seine Vernetzung, sein Werk. Der Einblick
in den Nachlass weckt den Forschergeist und lädt ein, den Spuren im Archiv zu
folgen.
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