16.9.10

Designers’ Open | Das Festival für Design Leipzig | 29. bis 31. Oktober 2010


Vom 29. bis 31. Oktober präsentieren sich die Designers' Open, das Festival für Design Leipzig, wieder als mitteldeutscher Branchentreffpunkt für Design. Was im sechsten Jahr von den Designers' Open erwartet werden kann und welche Chancen das Festival für Leipzig und Mitteldeutschland beinhaltet, das erklärt Jan Hartmann (Foto unten links), selbst Designer mit Sitz in Leipzig und einer der Initiatoren der Designers' Open.

Die Designers' Open gehen jetzt ins sechste Jahr. Das hatte damals, in den Anfängen, wohl kaum einer erwartet. Wie entstand die Idee der Designers' Open überhaupt? 2003 gründete ein Team von vier Leuten das Designbüro „studio Hartensteiner“. Ziemlich schnell bemerkten wir, dass es für unsere Arbeit und Berufsgruppe keine adäquate Präsentationsmöglichkeit im mitteldeutschen Raum gab. So mussten wir zu Messen nach Köln oder Mailand fahren, um unsere neuen Produkte vorzustellen bzw. in den Austausch mit Gleichgesinnten treten zu können. Mit diesen gesammelten Messeerfahrungen und unserem Interesse, Designer in Leipzig und Umgebung aufzuspüren, zu vernetzen und öffentlich vorzustellen, fanden 2005 erstmals die „Grassi Open“ statt.
Als Off-Programm zur „Grassimesse“ wurden etablierte Designer und Newcomer aus den Bereichen Medien- Grafik-, Mode-, Spielmittel- und Produktdesign mit dem Leipziger Einzelhandel vernetzt. Das erste Mal wurden Schaufenster und Ladenflächen zur Bühne neuer Design-Ideen. Zudem war an verschiedenen Orten ein ausgewähltes Kulturprogramm zu erleben.
Bereits 2006 etablierten wir die Designers’ Open zu einem eigenständigen, alljährlich im Oktober stattfindenden Festival für Design. Überraschend für uns war dabei die rasante Entwicklung, was die immer größer werdende Anzahl von Ausstellern und Besuchern angeht, die bis zum heutigen Tag anhält.

Wie haben sich die Designers' Open über die Jahre verändert? Die Designers’ Open entwickelten sich von einem Off-Programm der Grassi-Messe mit ausschließlich dezentralen, im Stadtgebiet verteilten Ausstellungsorten zum Branchentreffpunkt für Design in Mitteldeutschland mit zentraler Messe. Wir wollen dabei nach wie vor die Designer und ihre Arbeiten stärker in die Öffentlichkeit bringen und Orte für einen konstruktiven Austausch schaffen. Einen Austausch, der offen ist für das designinteressierte Publikum, Endverbraucher und Fachbesucher.
Für dieses Jahr entwickelten wir ein Format, das – aus unserer Sicht – interessant für den Fachbesucher ist. Wir wollen Gestalter, die Designdienstleistungen anbieten und jene, die diese verwerten, verstärkt zusammenbringen. Mit dieser Idee erweitern wir das Angebot der Designers´ Open.

Wer nimmt in diesem Jahr an den Designers' Open teil? In diesem Jahr präsentieren mehr als 120 Aussteller Arbeiten von knapp 250 Gestaltern. Gezeigt wird Interior-, Industrie-, Mode- und Kommunikationsdesign. Dabei sind Einzelunternehmer, Designkollektive und Hochschulen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Großbritannien, Polen und Kroatien. Uns freut besonders, dass sich mehr und mehr Kreative aus Leipzig als DO/Spot (externer Ausstellungsort) vernetzen und sich in ihren Läden und Ateliers mit einem besonderen Angebot im Zeitraum der Designers’ Open präsentieren.


Zum ersten Mal seit ihrem Bestehen wird die zentrale Messe der Designers' Open in die Bereiche „DO/Market“ und „DO/Industry“ geteilt. Welche Idee verfolgen Sie mit diesem neuen Konzept? Die separate Präsentation bietet den Besuchern eine bessere Transparenz und Orientierung. Für Endkunden auf der Suche nach neuen Produkten aus dem Interior-, Mode- oder Spielmitteldesign ist der „DO/Market“ Bereich das Ziel. Im „DO/Industry“ Teil stellen Gestalter aus dem Produkt-, Industrie- und Kommunikationsdesign aus, die vor allem als Dienstleister wahrgenommen werden wollen.
Die vergangenen beiden Jahre zeigten, dass wir nur durch eine Trennung von Autoren- und Direktivdesign weiter wachsen und die Messe in den nächsten Jahren professionalisieren können. Die Trennung in „DO/Market“ und „DO/Industry“ ist auch eine logische Konsequenz aus den Stimmen verschiedener Aussteller, die auf der Designers´ Open bereits Neukunden gewannen und erfolgreich Auftragsakquise betrieben. Mit „DO/Industry“ möchten wir zudem Hochschulen und Unternehmen, die bereits Wissenschaft und Design vereinen, den Kontakt zu Wirtschaftsunternehmen erleichtern.

Wie beurteilen Sie die kürzlich als „creativ city“ ausgelobte Stadt Leipzig und das Land Sachsen als Designstandort? Aus meiner Sicht wird leider immer noch zu viel administriert und debattiert. Es werden Mittel von der EU bereitgestellt, die ausschließlich in diesen Feldern eingesetzt werden dürfen. So entstehen weiterhin Studien und Rankings, es wird sich getroffen und auf kommunaler Ebene Erfahrungsaustausch betrieben. Das ist zweifellos wichtig, nur erweckt es für uns den Anschein, dies wird getan, weil es gerade andere Städte machen und die eigene Stadt dem nicht hinterher stehen möchte. Doch der Kern der Sache – die Kreativen und ihre Arbeiten – bleiben dabei leider all zu oft unerkannt. Nach wie vor werden bestehende Strukturen und Aktivitäten, z.B. die bereits bestehenden Internetforen www.designserver.de und www.kreatives-sachsen.de oder auch das Vortragsprogramm der Designers´ Open zu wenig wertgeschätzt und gefördert. Sachsen hat eine sehr gut aufgestellte Wirtschaft und entlässt an seinen Hochschulen und Universitäten jährlich eine Vielzahl an hochmotivierten, sehr gut ausgebildeten Absolventen der verschiedensten Designdisziplinen. Die Voraussetzungen sind also da, ein exzellenter Designstandort zu werden oder besser gesagt ein Ort, an dem gestalterisches know-how auf wirtschaftliches Interesse stößt.


Designers’ Open, das Festival für Design Leipzig, 29. bis 31. Oktober 2010
Öffnungszeiten: Fr/Sa 11-20 Uhr, So 11-19 Uhr
Eintritt: Tageskarte 8 Euro (Messe inklusive Vorträge), bis 12 Jahre Eintritt frei
Tageskarte 10 Euro (Kombikarte mit der Grassimesse)
Orte: Hôtel de Pologne, Hainstraße 16/18, Kretschmann's Hof, Katharinenstr. 17, 04109 Leipzig
Weitere Informationen finden Sie unter: www.designersopen.de

Fotos: Designers Open Leipzig 2010

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