25.11.08

Wer hat´s gewusst? Schreber‘s grünes Erbe


Namensgeber der Schrebergärten wird diese Jahr 200 Jahre alt: Dr. Daniel Gottlob Moritz Schreber wird in Leipzig geboren. Der Orthopäde und Hochschullehrer beschäftigt sich an der Universität Leipzig mit der Gesundheit der Menschen, insbesondere der Kinder, in den neu entstehenden Großstädten.
Schreber fordert Grünflächen, auf denen Kinder spielen und Sport treiben können. Ganz im Geiste des 19. Jahrhunderts legt Schreber auch großen Wert auf eine strenge Erziehung. Er erfindet mechanische Hilfsmittel, damit Kinder aufrecht sitzen oder nachts nur auf dem Rücken schlafen. Im Laufe seiner Arbeit entfernt sich Schreber wieder davon und wendet sich erneut der Gymnastik als Erziehungsmethode zu.
Schreber‘s Idee wird Wirklichkeit: Bis zu seinem Tod im Jahr 1861 finden seine Ideen jedoch wenig Anerkennung. Drei Jahre später greift sein Schwiegersohn, der Schuldirektor Dr. Ernst Innocenz Hauschild, Schreber‘s Idee von Spielplätzen für Großstadtkinder wieder auf. Er gründet mit Leipziger Bürgern einen Verein, der die Kindererziehung im Grünen fördern soll und nennt ihn – Schreber zu Ehren – „Schreberverein“.
Aus Spielplätzen werden Gärten: Auf den Spielplätzen legt der Lehrer Heinrich Karl Gesell bald „Kinderbeete“ an, in denen Kinder das Gärtnern lernen sollen. Da spielen interessanter bleibt als gärtnern, hacken und jäten bald die Eltern. Aus den „Kinderbeeten“ werden „Familienbeete“. Wenig später parzellieren und umzäunen die Eltern die Beete und benennen sie um in „Schrebergärten“. Binnen kurzer Zeit werden die Kleingärten immer beliebter. 1870 gibt es bereits 100 Gärten in Leipzig und rasch gründen andere deutsche Städte ihre „Gartenkolonien“. In den Zielen des 1907 gegründeten „Verbandes der Garten- und Schrebervereine“ steht die Kindererziehung noch immer vor der Gartenarbeit. In vielen Schrebervereinen bleibt der Spielplatz der Mittelpunkt der Gartenanlage.
Heute gibt es in Deutschland über eine Million Kleingärten, in denen nicht nur Kinder spielen und entdecken können. Die erwachsenen Stadtbewohner finden einen Ausgleich zum Alltag, entspannen, gärtnern, feiern mit Freunden und erfreuen sich an Schreber‘s Erbe.

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