Gestern, am Donnerstag, den 20. Mai 2010, wurde die Lernlandschaft Wasser und das Projekte „Wasser, Kunst & coole Köpfe“ auf Schloss Ippenburg offiziell eröffnet. Ich habe die Gelegenheit genutzt, und bin nach Bad Essen gefahren. Bei meinem letzten Besuch im April war das Projektgelände zwar schon in groben Zügen angelegt, doch man brauchte schon viel Vorstellungskraft, um in den Sandhaufen und Vertiefungen eine Stromlandschaft zu erkennen. Wasser gab dort damals auch noch keines. In der Zwischenzeit hat sich gewaltig etwas getan: Die künstliche Landschaft fügt sich nun harmonisch in das Gesamtbild des Ippenburger Schloßparks ein und wirkt fast so, als wäre sie schon immer so dort gewesen.
„In den kommenden fünf Monaten werden Künstler, Umweltpädagogen und Mitglieder der Bad Essener Kunstschule Kindern und Jugendlichen Fragen des nachhaltigen Umgangs mit Natur und Umwelt spielerisch und kreativ nahebringen“, kündigt Viktoria Freifrau von dem Bussche an, die gemeinsam mit Professor Gerhard Lohmeier das Umweltbildungsprojekt konzipierte. „Wasser steht im Zentrum des Interesses. Wasser als Urelement alles Lebendigen, als wertvoller Rohstoff und als täglicher ‚Gebrauchsartikel‘.“ Verwendung und Verschwendung von Wasser ist so auch ein Themenbereich dieses Projektes. Ein zweiter ist das Salz, neben Wasser einer der wichtigsten Bestandteile organischen Lebens. Die Inhalte des Projektes entwickelten Viktoria Freifrau von dem Bussche und Professor Gerhard Lohmeier. Sie gestalteten, gemeinsam mit Professor Dr. Joachim Härtling (Universität Osnabrück), Nicole Hess, Wilhelm Grönemeyer (Sanasol) und Mitgliedern der Bad Essener Kunstschule auch den Salzgarten im Solepark. „Tränen rinnen aus den Stelen der Künstlerin Insa Winkler, die gemeinsam mit weiteren fünf internationalen Künstlern die Wasserlandschaft von Schloss Ippenburg, das Urstromtal, geschaffen hat. Es wird von sechs verschiedenen Skulpturen und Installationen akzentuiert, die sich mit dem Thema Wasser künstlerisch auseinandersetzen und an das Urmeer erinnern, aus dem alles Leben vor Jahrmillionen entstand“, berichtet Professor Gerhard Lohmeier von dem facettenreichen Projektbaustein. „Die Umsetzung des pädagogischen Konzeptes in konkrete Angebote ist gelungen. Damit haben wir eine ideale Kombination von Kunst und pädagogischer Arbeit und können im Rahmen der Landesgartenschau auch zur Umweltbildung beitragen“, meint auch Günter Harmeyer, Bürgermeister der Gemeinde Bad Essen und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Landesgartenschau Bad Essen 2010 GmbH. Auch Dr. Christine Hawighorst, Staatssekretärin im Niedersächsischen Kultusministerium, lobt den Projektansatz ausdrücklich: „Die Wasserlandschaft bietet Kindern und Jugendlichen viele Ansatzpunkte. Anfassen und Ausprobieren, Kombinieren und Experimentieren stehen auf dem Programm. Hier in Bad Essen ist damit ein gutes Beispiel dafür entstanden, wie Umweltbildung und Umweltschutz für Kinder und Jugendliche zu einem Erlebnis und damit begreifbar gemacht werden können." Zur Eröffnung kamen außerdem noch Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und Karsten Behr, Geschäftsführer der Niedersächsischen Bingostiftung für Umwelt und Entwicklungszusammenarbeit, deren Institutionen das Projekt fördern. Weitere Infos zur Wasserlandschaft und den dortigen Kunstobjekten finden Sie hier.
Dr. Christine Hawighorst, Staatssekretärin im Niedersächsischen Kultusministerium Professor Gerhard Lohmeier, Projektkoordinator Karsten Behr, Geschäftsführer der Niedersächsischen Bingostiftung für Umwelt und Entwicklungszusammenarbeit Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) Günter Harmeyer, Bürgermeister Gemeinde Bad Essen und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Landesgartenschau Bad Essen 2010 GmbH Viktoria Freifrau von dem Bussche Insa Winkler, Künstlerin und Koordinatorin (von links n. rechts)
Und wie gefällt den Kindern die Wasserlandschaft? Als wir dort ankamen war eine Gruppe von ihnen schwer damit beschäftigt, ihre kleinen Netze immer wieder ins Wasser einzutauchen und dann zu schauen, was sie alles darin entdecken. Und morgens war schon eine Schulklasse dort, die angefangen hatte, eine Brücke zu einer kleinen Insel zu errichten. Leider hatten die Brückenbauer so lange überlegt, wie sie ihr Werk konstruieren sollten, dass zum Bauen nicht mehr viel Zeit übrig blieb. Nun wird die angefangene Brücke vielleicht von der nächsten Gruppe vollendet. Wer sich für die Workshops an der Lernbaustelle interessiert findet hier weitere Infos.
Doch nicht nur im Schlosspark können Kinder experimentieren und spielerisch einiges über die Natur lernen, auch in Bad Essen gibt es Workshops für Kids: Im Forum Natur neben der Waldbühne und im Solepark. Dort dreht sich alles um das Thema Wasser, Salz und Sole, wobei das Bad Essener Solewasser mit fast 32 Prozent den stärksten Salzgehalt der Erde aufweist. Im Salzgarten können große und kleine Besucher mehr über die Besonderheiten dieses Wasser lernen, dass 220 Millionen Jahre alt ist und aus 800 Metern Tiefe gefördert wird.
Alle Umweltbildungsangebote der Landesgartenschau Bad Essen finden Sie hier auf einen Blick.
Zurück zur Stromlandschaft. Neben der Wasserwelt haben die Künstlerin Insa Winkler und Viktoria von dem Busche eine Jurte aufgebaut. Denn sie wünschten sich einen Raum abseits vom Trubel, der die Möglichkeit zum Rückzug bietet. In der Jurte können die Besucher nun einen Moment in Ruhe verweilen. Dabei laden ausgelegte Karten dazu ein, die eigenen Gedanken zum Thema Wasser nieder zu schreiben. Die ausgefüllten Karten werden dann auf Leinen an den Außenwänden der Jurte befestigt.
Nach der offiziellen Eröffnung der Wasserlandschaft gab es für uns noch die einmalige Gelegenheit, vom Balkon der Ippenburg aus einmal den gesamten Schlosspark zu überblicken. Dabei fällt besonders der neu gestaltete Bereich von Harms & Müller ins Auge: Quer zur Hauptachse des Parks gibt es nun eine kleine Oase mit Schwimmteich. Besonderer Hingucker sind jedoch die Bäume, die das Ensemble umgeben: Der Schnitt der Baumkronen erinnert so manchen Besucher an die Frisur von Götz Alsmann. Die Assoziation kommt nicht von ungefähr. Denn Michael Müller ist nicht nur Gartengestalter, sondern auch ein Freund des Musikers und zugleich Bassist der Götz Alsmann Band.
Und während unten die Besucher durch die Gärten schlenderten, konnten sich oben auf dem Balkon die Künstlern und Initiatoren der Wasserlandschaft sowie die Dozenten der Workshops und die Förderer der Umweltprojekte noch ein wenig zum Thema austauschen. Den Abschluss des Termins bildete eine kleine Führung durch die offiziellen Räumlichkeiten im Obergeschoss des Schlosses. Dann nutzte die Mehrheit der Gäste die Gelegenheit, selbst noch ein wenig die Gärten zu erkunden. Mangels Zeit habe ich nur schnell noch ein paar Besorgungen erledigt, und an den Festivalständen für Freunde und Familie einige Kleinigkeiten eingekauft. Auf dem Weg zum Ausgang konnte ich es mir dann allerdings doch nicht verkneifen, auch noch einmal eine Runde durch den Küchengarten und das angrenzende Waldstück zu drehen. Auch hier hat sich seit meinem letzten Besuch einiges getan. Inzwischen wird nach und nach immer mehr Gemüse nach draußen gepflanzt, dabei ist die Tulpenpracht zwischen den Nutzpflanzen weiterhin ein toller Hingucker.
Bildmaterial: Imma Schmidt / Malte Wördemann, Landesgartenschau Bad Essen 2010 GmbH
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